Baal ist die Verfilmung des Theaterstücks mit dem gleichen Namen von Bertolt Brecht. Bei der Produktion von Baal wirkten zahlreiche Personen mit, die seinerzeit kurz vor ihrem künstlerischen Durchbruch standen: Neben dem für Drehbuch und Regie verantwortlichen Volker Schlöndorff sind dies insbesondere der Kameramann Dietrich Lohmann, der Filmmusik-Komponist Klaus Doldinger, die in den Hauptrollen besetzten Darsteller Rainer Werner Fassbinder, Margarethe von Trotta und Hanna Schygulla.
Im Zentrum steht ein begabter junger Dichter, der nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit seiner Lebensweise die Normen und Regeln der bürgerlichen Gesellschaft außer Kraft setzt. Nach Brechts Worten behandelt das Stück die gewöhnliche Geschichte eines Mannes, der in einer Branntweinschenke einen Hymnus auf den Sommer singt, ohne die Zuschauer ausgesucht zu haben – einschließlich der Folgen des Sommers, des Branntweins und des Gesanges – … Nicht die Verherrlichung nackter Ichsucht und schrankenloser Lebensgier eines asozialen Dichters ist das Thema des Stückes, sondern die Reaktion eines ungebrochenen Ich auf die Zumutungen und Entmutigungen einer Welt, die selber asozial ist.
1969 war es in der Bundesrepublik Deutschland üblich, dass Theateraufführungen mit drei recht statisch geführten Kameras für das Fernsehen aufgenommen wurden. Diese Inszenierungs- und Verfilmungspraxis erschien Volker Schlöndorff als „recht verstaubt“. Er wollte eine Darstellungsform zwischen dem Filmgenre und dem Genre Fernsehspiel finden. Schlöndorff ließ den Film im 16-mm-Format von Fassbinders Kameramann Dietrich Lohmann „aus der Hand“ drehen.
D 1970, V. Schlöndorff, 88 Min., FSK 12, dt. OV
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