Der markante Obelisk steht inmitten eines begrünten Steinkreises an der Waterloostraße vis-à-vis der Gottfried Wilhelm-Leibniz-Bibliothek und ist in Hannover eher bekannt als das „Bademeister-Denkmal“. Es erinnert an Diederich Heinrich Schrader, der während seiner 30jährigen Dienstzeit als Schwimmmeister der Kadettenanstalt von Hannover 560 Menschen vor dem Tod durch Ertrinken rettete.
Lebensretter als Berufung
Diederich Heinrich Schrader wurde am 20. April 1801 in Hannover als Sohn des Tambours im Garderegiment und Badeaufsehers Heinrich Schrader geboren. 1819 trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde selbst Badeaufseher – an einer der Flussbadeanstalten in den Ohewiesen entlang des Flusses Ihme, der im Süden durch die Stadt fließt. Ab 1844 übernahm er dann den Posten des Schwimmmeisters in der Königlichen Kadettenanstalt (Preußische Kriegsschule) an der Waterloostraße. Die hohe Wertschätzung, die Diederich Heinrich Schrader in seinem Beruf als Schwimmmeister und seiner Berufung als Lebensretter genoss, lässt sich wohl am besten aus den persönlichen Aufzeichnungen des hannoverschen Chirurgen und Generalstabsarztes Georg Friedrich Louis Stromeyer (1804–1876) ablesen, der in seinen „Erinnerungen eines deutschen Arztes“ verrät: „Ich lernte nun sehr eifrig das Schwimmen, der berühmte Bademeister Schrader war mein Lehrer. Dieser hat über 500 Ertrinkenden das Leben gerettet, die dankbare Bürgerschaft hat ihm ein Monument gesetzt auf dem Weg zum Badeplatze. Ich habe mir oft gedacht, ach wärst du doch lieber Bademeister geworden als Arzt!“ (Quelle: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart).
Erst als Diederich Heinrich Schrader am 4. April 1847 im viel zu jungen Alter von 46 Jahren in Hannover starb, machte man sich die Mühe und zählte all die Leben, die der mutige Bademeister in seinen 30 Dienstjahren tatsächlich gerettet hatte: 560 Frauen, Männer und Kinder entgingen dank seiner unerschrockenen Hilfe dem sicheren Tod durch Ertrinken. 1849 wurde seine Lebensretter-Leistung gewürdigt – mit einem von Steinhauermeister J. K. Hartmann gestalteten Denkmal an der Waterloostraße, das so uneitel und zurückhaltend ist wie Diederich Heinrich Schrader zeitlebens war. Der quadratische Steinsockel trägt unter anderem die Inschriften: „Mit diesem Denkmal ehrt das Volk die Berufstreue eines seiner Mitbürger“ und „DLX (die römischen Ziffern für die arabische Zahl 560; Anmerkung der Redaktion) Menschen verdanken ihm ihre Rettung aus Todesgefahr“.