Vernissage
Dr. Mathias Wagner wird ein paar erklärende Worte zu seiner Ausstellung sagen. Musikalisch begleitet wird die Vernissage vom DUO IK'KUTAN (Michaela von Pilsach, Cello und Missael Fragoso, Gitarre)
Getränke uns Snacks werden gegen eine kleine Spende angeboten.
Dr. Mathias Wagner zeigt Fotografien aus den Gedenkstätten der Konzentrationslager Sachsenhausen, Ravensbrück und Auschwitz im Freizeitheim Döhren.
Die nur schwer nachvollziehbare Unmenschlichkeit, für die stellvertretend der Name Auschwitz steht, erfordert immer wieder neue Zugänge. Einen bedeutender Schritt in der Aufarbeitung wird in der pointierten Beschreibung einer „Banalität des Bösen“ von Hannah Arendt deutlich. Mit bürokratischer Akribie kamen Anweisungen und Vorschriften zur Anwendung, die in krassem Gegensatz zur Realität der Konzentrationslager standen. Soweit diese Anweisungen sich in baulichen Objekten niedergeschlagen haben, sind sie bis heute sichtbar.
Auschwitz – verstanden als Synonym für die Barbarei – wird nie zu begreifen sein, schreibt Günter Grass. Die Ausstellung nähert sich den menschenverachtenden NS-Verbrechen über die Darstellung alltäglicher Objekte an, um die Banalität in den Handlungen der Akteure zu entlarven. Wie Splitter eines zerbrochenen Spiegels, die wir niemals endgültig zusammenfügen können und die uns doch in jedem Teil das eigene Bild zurückwerfen.
Mathias Wagner zeigt diese „Banalität des Bösen“ anhand von Objekten. So wie Rolf Hochhuth in dem Theaterstück „Der Stellvertreter“ Eichmann als freundlichen Pedanten beschreibt, finden sich in den Vernichtungslagern bauliche Spuren einer kleinbürgerlichen Ordnung. Diese Ordnung entblößt in Anbetracht der Grausamkeiten in den Konzentrationslagern eine monströse Sinnlosigkeit.
„Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind.“
(Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem)