Kunstsammlung von Paula Modersohn-Becker wird erweitert
Die Fritz Behrens Stiftung übergibt dem Landesmuseum drei Werke der Malerin Paula Modersohn-Becker als Dauerleihgabe. Die Sammlung zählt nun 42 Werke.
Die drei Neuzugänge ergänzen nicht nur die bestehende Kunstsammlung des Landesmuseums Hannover, sondern bieten auch neue Perspektiven auf das Werk und die Entwicklung der Malerin Paula Modersohn-Becker. So repräsentieren die drei Gemälde eine wichtige Entwicklungsphase in dem Schaffen und Wirken dieser Pionierin der deutschen Moderne. Sie zeigen anschaulich, wie Landschaftsdarstellungen durch figürliche Elemente erweitert wurden, sodass Mensch und Natur stärker miteinander in Verbindung treten.
Gemälde: Herbstliche Landschaft am Weyerberg
Das älteste Bild trägt den Titel „Herbstliche Landschaft am Weyerberg“. Es ist 1900 entstanden und gehört zum Frühwerk der Künstlerin. In dieser Phase widmete sich Paula Modersohn-Becker der reinen Landschaftsmalerei. Der Blick auf den Berg, mit knapp 50 Metern die höchste eiszeitliche Erhebung im Teufelsmoor, war ein außerordentlich beliebtes Motiv der Worpsweder Künstlerkolonie. Auch ihr Künstlerkollege Heinrich Vogeler verwendete die markante Silhouette für das Wappen der Künstlergemeinschaft.
Gemälde: Brustbild eines Mädchens im Profil neben einem Birkenstamm
Das Bild mit dem Titel „Brustbild eines Mädchens im Profil neben einem Birkenstamm“ ist in etwa vier Jahre später entstanden und war bereits vor dem Eintreffen Paula Beckers ein geläufiges Motiv in der Künstlerkolonie Worpswede. Es bewegt sich in dem typischen Spiel mit Nähe und Ferne, Plastizität und Fläche, Zwei- und Dreidimensionalität und zeigt zudem sehr deutlich, dass die menschliche (weibliche) Figur motivisch und thematisch einen Schwerpunkt im Gesamtwerk der Künstlerin Paula Modersohn-Becker bildet.
Gemälde: Studie zur sitzenden Dreebeen im Garten
Das ebenfalls um 1904 entstandene Werk „Studie zur sitzenden Dreebeen im Garten“ zeigt eine weibliche Figur vor der Worpsweder Landschaft. Dabei handelt es sich nachweislich um eine ältere Frau mit dem Nachnamen Schröder, die in einem Armenhaus lebte und auf einen Gehstock angewiesen war. Sie stand insgesamt 13 Mal für Paula Modersohn-Becker Modell und wurde durch die Arbeit der Malerin zur Ikone der Künstlerkolonie. Dieses Gemälde stellt damit das prominenteste Motiv der Neuzugänge dar.