Der Schatz am Sambesi

Zoo Hannover: Addax' und Zebras mit Nachwuchs

Die Mütter und ihr Nachwuchs beim ersten Erkunden der Außenanlage.

Dreifacher Grund zur Freude: Die vom Aussterben bedrohten Addax-Antilopen und Bergzebras haben Ende Juni im Erlebnis-Zoo Nachwuchs zur Welt gebracht. Die drei Mädchen erkunden dieser Tage ihr Zuhause am Sambesi. 

Manche Dinge sind so kostbar, dass man sie am besten sehr gut versteckt. Gar nicht so einfach, wenn der Schatz vier Beine hat und seinen ganz eigenen wilden Kopf. So wie der Nachwuchs der seltenen Addax. Weniger als 300 der edlen Wüstenantilopen leben noch in freier Wildbahn.  Die Addax-Weibchen Lotta und Lisa im Erlebnis-Zoo Hannover haben ihre wertvollen Jungtiere Florence (geboren am 16. Juni) und Jeanne (geboren am 23. Juni) gleich mehrere Wochen im Stall vor allen Blicken verborgen gehalten. Aber jetzt sind die zwei so groß geworden, dass sie einfach  nicht mehr Verstecken spielen, sondern die Welt erkunden  wollen.

Mutter Nele versteckt sich hinter ihrer kleinen Tochter Etosha.

Auf Entdeckungstour am Sambesi

Genauso geht es dem am 27. Juni geborenen wilden Bergzebra-Fohlen Etosha, das die ersten Lebenstage mit seiner Mutter Nele versteckt hinter den Kulissen verbracht hat. Ganz in Ruhe hat sich Etosha dort das Streifenmuster seiner Mutter fest eingeprägt, damit sie sie unter allen anderen Zebras wieder erkennt – von denen es allerdings nicht mehr viele gibt. Nur noch ca. 8.300 Hartmann-Bergzebras leben in freier Wildbahn. Jetzt hat das Fohlen die schwarze Samtnase voll vom Memory-Spielen und folgt seiner Mutter nach draußen an den Sambesi, wo das zierliche Mädchen zunächst stundenweise die weite Savanne erkundet und dann auch seine neuen Mitbewohner, die Giraffen, Blessböcke und Springböcke kennenlernt.

Addax-Jungtiere haben noch Schonzeit

Wenn die Addax-Jungtiere Florence und Jeanne ihre Wüstenanlage ausgiebig erforscht haben, treffen sie auf den Rest der Herde und dann auf die kauzigen Mitbewohner mit den geringelten Beinen, die Somali-Wildesel.

Zoo Hannover beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm

Addax und Bergzebras sind vom Aussterben bedroht. Der Erlebnis-Zoo Hannover koordiniert das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die Addax und beteiligt sich am EEP für die Bergzebras, um so zum Erhalt der kostbaren Tiere beizutragen.

Der Addax-Nachwuchs im Lauf.

Steckbrief: Addax / Mendesantilope (Addax nasomaculatus)

Die weißen Antilopen mit den spiralförmig gedrehten Hörnern sind vom Aussterben bedroht. In den Weiten der Sahara gibt es nur noch weniger als 300 wildlebende Addax. In den meisten Sahara-Staaten gilt die Wüstenantilope bereits als ausgestorben. Addax sind perfekt angepasst an ein Leben in der Wüste. Ein paar Kräuter und Gräser reichen ihnen zum Überleben. Sie spüren, wenn es irgendwo – selbst bis zu 200 Kilometer entfernt – in der Wüste regnet. Dann machen sie sich auf den Weg, um das frische Grün zu fressen, das auf den Regen folgt. Seit 1985 wildert der Zoo Hannover Addax in Tunesien und Marokko aus und engagiert sich gemeinsam mit Zoos aus aller Welt dafür, die seltenen Antilopen in freier Wildbahn vor dem Aussterben zu bewahren. 100 Addax aus Hannover, Europa und den USA leben heute bereits wieder in Nationalparks in der Sahara.

Herkunft: Nordafrika, Sahara-Region
Nahrung: Wüstengräser, Blätter
Größe: 115 cm hoch
Gewicht: 135 kg
Tragzeit: ca. 255 Tage
Erreichbares Alter: 20 Jahre, im Zoo bis zu 25 Jahre

Steckbrief: Hartmann-Bergzebra (Equus zebra hartmannae)

Das junge Bergzebra übt sich im Springen.

Bergzebras leben vorzugsweise in steinigen Wüsten- und Halbwüstengebieten und in Hochebenen im südlichen Afrika. Sie haben sich ihrem Lebensraum hervorragend angepasst. Mit ihren steilen Hufen können sie flink und sicher über spitze Klippen klettern. Die Hufe sind auch besonders hart, so nutzen sie sich im Geröll und auf dem Fels nicht übermäßig ab. Das Herz der Bergzebras ist im Durchschnitt rund ein Kilogramm schwerer als das der größeren Steppenzebras. So sind die sie für das anstrengende Klettern bestens gerüstet. Je größer das Herz, desto ausdauernder sind die Tiere. Die sportlichen Huftiere kommen sogar tagelang ohne Wasser aus. Praktisch: Im Bergland sind Wasserstellen nur selten zu finden. Leider gibt es von den gestreiften Überlebenskünstlern nur noch 8.300 Exemplare in ihrem natürlichen Lebensraum.

Herkunft: Südliches Afrika
Nahrung: Steppengras, Kräuter, Blätter, Zweige
Größe: 220 cm lang
Gewicht: 370 kg
Tragzeit: 365 Tage
Erreichbares Alter: 20 Jahre

(Veröffentlicht: 5. August 2015)