Das Projekt TransKOM ist Teil der Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Stadtquartiere der Zukunft“ (RES:Z) und der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" (externer Link: FONA) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (externerLink: BMBF) gefördert. Das Projekt wird in Hannover vom Bereich Umweltschutz (OE 67.1 der LHH) durchgeführt.
Die Gesamtprojektleitung liegt beim Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik (ISAH) an der Leibniz Uni Hannover, weitere Projektpartner sind das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) der Universität Leipzig, die Stadt Hildesheim und Stadtentwässerung Hildesheim (SeHi), die Wohnungsgenossenschaft Spar- und Bauverein eG, der Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) und die Ingenieurbüros BPI Hannover und GEO-NET Umweltconsulting GmbH.
Aufbauend auf dem Vorgängerprojekt TransMiT (04/2019 – 08/2022, FKZ: 033W105A) startete im September 2022 die 2-jährige Verstetigungsphase TransKOM – Integration einer ressourcenoptimierten Trennentwässerung durch Transformation kommunaler Planungsprozesse für Bestandsquartiere.
Anlass für die beiden Projekte TransMiT und TransKOM sind die klimawandelbedingten Veränderungen in den Städten, wie zunehmende Starkregenereignisse und zunehmende Hitzebelastung, sowie wachsende Stadtquartiere. Diese stellen die Siedlungsentwässerung, die Stadtplanung und die Grünflächenplanung vor große Herausforderungen. In diesem Zusammenhang befassen sich sowohl TransMiT als auch aktuell TransKOM mit der klimaangepassten Transformation von bestehenden Stadtquartieren und deren Entwässerungssystemen.
Ziel von TransMiT war es, aufzuzeigen und zu bewerten, wie städtebauliche mit wasserwirtschaftlichen Aspekten bei einer Quartiers- und Infrastrukturplanung langfristig synergetisch verknüpft, die verschiedenen Alternativen differenziert bewertet und gemeinwohlorientiert gesteuert werden können. Der Abschlussbericht des Projekts ist auf der externen Website transmit-zukunftsstadt.de zu finden.
Darauf aufbauend ist es das Ziel des Verstetigungsprojektes TransKOM, die Strategie der qualitätsbasierten Trennentwässerung und der integralen, fachbereichsübergreifenden und interdisziplinären Planungsprozesse in die Praxis umzusetzen und in der Stadtverwaltung zu verankern. Weiterführende Informationen gibt es auf der (externen) TransKOM-Projekthomepage.
Projektinhalte
Das Projekt TransKOM gliedert sich in zwei Strategiekomponenten: Qualitätsbasierte Trennentwässerung (S1) und integrale Planung (S2). In Strategiekomponente 1 wird die technische Umsetzung der qualitätsbasierten Trennentwässerung in Hildesheim erprobt. In Strategiekomponente 2 werden integrale Planungsprozesse (am Beispiel Innenstadt und Südstadt Hannover) getestet und verstetigt. Als Planungsgrundlage erarbeitet die Stadt Hannover dafür u. a. Bedarfs- und Potenzialanalysen zur Klimawandelanpassung mithilfe von Kartengrundlagen für einen Teilbereich der Südstadt. Dazu zählt auch die Bewertung von Wirkungen von Maßnahmen der blau-grünen Infrastruktur auf den Wasserhaushalt mithilfe von Kennzahlen (Stichwort Schwammstadt-Prinzip: Speicherung von möglichst viel Regenwasser vor Ort, anstelle von Ableitung in die Kanalisation). Die LHH legt hierbei einen besonderen Fokus auf die Einbindung der Wohnungswirtschaft. So wird z. B. die Wohnungsbaugenossenschaft Spar+Bau aufgrund ihrer Liegenschaften im Quartier als Akteurin im Rahmen des Transformationsprozesses miteinbezogen.
Auf Basis der Bedarfs- und Potenzialkarten werden Tools und Prozessabläufe für die strategische Quartiersplanung erprobt und optimiert, sodass Zielkonflikte identifiziert und mögliche Maßnahmen zur Starkregen- und Hitzevorsorge definiert werden können.
Perspektivisch soll auch die Hitzebelastung von Besucher*innen der Innenstadt oder Schüler*innen in der Südstadt in Bezug auf ihr Bewegungsmuster mithilfe eines Klimaagentenmodells untersucht werden. Dies geschieht mithilfe einer von GEO-NET erstellten Simulation, welche die Bewegungsmuster und Geschwindigkeiten sogenannter Klimaagenten (Personengruppen unterschiedlichen Alters und Hitzevulnerabilität) modelliert. Dies soll dabei helfen zu ermitteln, wo (blau-grüne) Kühlungselemente im öffentlichen Raum vorhanden sein müssten, um den Hitzestress der Nutzer*innen zu verringern.
KeTKA
Ein weiterer wichtiger Baustein der integralen Planungsprozesse im Rahmen des TransKOM-Projekts ist die Gründung eines fachbereichsübergreifenden „Kompetenz(entwicklungs)Teams Klimawandelanpassung“ (KeTKa) in der Landeshauptstadt Hannover. Dieses umfasst, unter der Federführung des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün, auch die Fachbereiche Gebäudemanagement, Wirtschaft, Planen und Stadtentwicklung, Tiefbau, Stadtentwässerung und die Stabsstelle Mobilität. Ziel des Kompetenzteams ist es u. a., die Fachkompetenz zum Thema Klimawandelanpassung bei den Teammitgliedern zu vertiefen. Es soll eine interdisziplinäre, vertrauensvolle Zusammenarbeit gefördert werden, mit dem Ziel, gemeinsam blau-grüne Klimawandelanpassungsmaßnahmen umzusetzen. Dazu zählt der Austausch der Fachbereiche untereinander hinsichtlich Hemmnissen, Problemen in der Praxis und rechtlichen Vorgaben. Die Mitglieder des KeTKa agieren außerdem als Multiplikator*innen, geben das erworbene Wissen an ihre Fachbereiche weiter und machen bei Planungen auf die Berücksichtigung der Klimaanpassung aufmerksam. Um noch mehr Mitarbeitende in der Stadtverwaltung mit dieser Thematik zu erreichen, wird ca. alle drei Monate ein Newsletter im stadtverwaltungsinternen Intranet veröffentlicht.
Die erste Phase im KeTKa setzte den Fokus auf die Wissensaneignung zur Klimaanpassung, unter anderem mithilfe der Stadtklimaanalyse und Starkregenhinweiskarte Hannovers. In der nächsten Phase befasst sich das KeTKa mit der aktiven Diskussion kommunaler Planungsprozesse, indem in einem Planspiel ein integraler Planungsprozess für ein Beispielquartier in der Innenstadt durchgeführt wird. Darüber hinaus befasst sich das KeTKa mit der Ausarbeitung von Leitlinien zur Klimawandelanpassung für die Neuauflage der ökologischen Standards beim Bauen im kommunalen Einflussbereich. Dazu werden in kleineren Arbeitsgruppen die unterschiedlichen Belange in Bezug auf Klimawandelanpassung diskutiert.