Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für die Gesellschaft und stellt auch in Hannover eine Vielzahl von Akteuren vor neue Aufgaben. Wärmere und feuchtere Winter, heißere und trockenere Sommer sowie häufigere Extremwetterereignisse sind in Norddeutschland bereits deutlich spürbar. Maßnahmen zur Vorsorge für die Bevölkerung und die Infrastruktur sowie Wege zur Anpassung an den Klimawandel sind daher zu entwickeln.
Innerhalb der dicht bebauten Stadt bildet sich im Vergleich zum freien Umland ein verändertes Lokalklima, der so genannte Wärmeinseleffekt. Dieser charakterisiert sich durch eine deutliche Temperaturdifferenz zwischen der wärmeren Stadt und dem kühleren Umland. Mit der zusätzlichen Erwärmung auf Grund des bestehenden Klimawandels wird das allgemeine Temperaturniveau in Stadt und Region nochmals angehoben, wodurch sich Wärme-belastende Wettersituationen in Andauer und Ausmaß verstärken und die Ausprägung der städtischen Wärmeinsel weiter verschärfen.
Unter diesem Aspekt wurde das Stadtklima in Hannover für dreieinhalb Jahre (2017-2020) von dem Deutschen Wetterdienst mit Unterstützung der Landeshauptstadt Hannover, des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und der ÜSTRA untersucht.
Dazu lieferten für die Projektdauer aufgestellte DWD-Messstationen am Weidendamm, auf dem Kronsberg und im Gewerbegebiet Linden-Süd kontinuierlich aktuelle Daten zu Temperatur, Luftfeuchte, Wind und Sonnenstrahlung, die jeweils im Sommer 2018, 2019 und 2020 während sommerlicher Hochdruckwetterlagen durch Fahrten mit dem Messfahrzeug des DWD ergänzt wurden.
Zudem wurde die thermische Belastung in den U-Bahn-Stationen sowie innerhalb der Stadtbahnen untersucht. Dazu wurden Messstationen im Tunnel der U-Bahn-Station am Kröpcke aufgestellt sowie zwei Stadtbahnen der ÜSTRA mit meteorologischen Messgeräten ausgestattet. Sie haben auf ihrer Fahrt durch die Stadt entlang der Bahntrassen sowie in den Tunneln und U-Bahn-Stationen die Lufttemperatur und relative Luftfeuchte gemessen, im Innenbereich der Bahn wurde zusätzlich die Wärmestrahlung ermittelt.
Zur weiteren Dokumentation des Wärmeinseleffektes wurde die temporäre Wetterstation am Weidendamm als dauerhafte Stadtklimastation in das bundesweiten DWD-Sondermessnetzes „Stadtklima“ aufgenommen und ergänzt die langjährige auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen stehende und damit ein eher ländliches Umfeld repräsentierende DWD-Messstation.