Die Handlungsfelder

Wo gibt es was zu tun? Was sind die Ziele?

Bildung | Soziales | Demokratie | Stadtleben und Kultur | Wirtschaft | Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung

Der WIR2.0 gliedert sich, wie schon der LIP von 2008, in sechs Handlungsfelder. Die Inhalte wurden jeweils von einer Expert*innengruppe erstellt, die jeweils paritätisch aus Verwaltungsmitarbeiter*innen sowie externen Akteur*innen zusammengesetzt waren.

 

Bildung

Handlungsfeld Bildung

Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die individuelle Entfaltung in allen Lebensphasen sowie für die aktive Teilhabe an der Gesellschaft. Es gibt jedoch keine gleichen Bildungschancen für alle, solange Herkunft und Bildungsstand der Eltern für den Bildungsaufstieg prägend sind. Im Handlungsfeld Bildung wird die interkulturelle
Öffnung der hannoverschen Bildungslandschaft im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten fortgeführt, sodass ein durchlässiger Raum für lebenslanges Lernen für alle – einschließlich der jungen postmigrantischen Generation – entsteht. Durch zusätzliche Unterstützungs- und Beratungsangebote sollen Barrieren abgebaut werden, die den Zugang zu Bildung erschweren. Gleichzeitig sollen marginalisierte Gruppen und von Diskriminierung betroffene Menschen durch Vergrößerung ihrer Handlungsspielräume gestärkt werden.

 

Ziele des Handlungsfeldes Bildung:

  • Die interkulturelle Öffnung der Regelsysteme im Bildungsbereich wird fortgeführt
  • Intidiskriminierungsarbeit wird in Bildungseinrichtungen gestärkt
  • Sprachbildung, Alphabetisierung und Mehrsprachigkeit werden von Anfang an und über die gesamte Bildungsbiografie gefördert
  • Alle Menschen in Hannover werden bei allen Übergängen im Bildungssystem sowie beim Übergang in die Arbeitswelt unterstützt
  • Es wird ein durchlässiger Raum für lebenslanges Lernen geschaffen
  • Non-formale und informelle Bildung werden diskriminierungskritisch und
    diversitätssensibel aufgestellt
  • Bildungsangebote zur kritischen Medienkompetenz und Mediengrundbildung
    gemäß dem europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen werden
    im Bereich der formalen und non-formalen Bildung etabliert
  • Formale und informelle Bildungsangebote setzen sich stärker mit unterschiedlichen
    Diskriminierungsformen sowie mit ihrer Wechselwirkung, bekannt als
    Intersektionalität, auseinander
  • Beratungsstellen und Schutzräume, so genannte Safe Spaces, werden für
    vulnerable Gruppen ausgebaut
  • Bildungseinrichtungen öffnen sich für Angebote (post-)migrantischer Vereine
    und Organisationen
  • Auch (post-)migrantischen Vereinen und Organisationen wird eine Mitwirkung
    bei der Umsetzung gesellschaftlich relevanter Prozesse ermöglicht
  • Ehrenamtliche Angebote orientieren sich stärker an den Interessen der postmigrantischen
    Generation

 

Soziales

Handlungsfeld Soziales

Gleichberechtigte Teilhabe und Zugänge zu Ressourcen sind wichtige Voraussetzungen für eine aktive Gestaltung des eigenen Lebens und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Wer in Hannover lebt, muss an dieser Stadtgesellschaft teilhaben können: muss Zugang zu Informationen und soziale Kontakte haben, von ihren Bildungseinrichtungen profitieren, von ihren kulturellen Angeboten angesprochen werden, in ihren Arbeitsmarkt integriert sein, von ihren Behörden unterstützt werden sowie selbstbestimmt die eigenen Interessen vertreten können. Als wesentliche Ausdrucksform aktiver, selbstbestimmter Teilhabe muss der Zugang zu gesellschaftlichem Engagement allen Stadtbewohner*innen offenstehen.

 

Ziele des Handlungsfeldes Soziales:

  • Das gleichberechtigte Miteinander sowie das „Wir-Gefühl“ in den Quartieren werden gestärkt
  • Auf besondere soziale Lagen und Armut im Kontext von Migration wird stärker eingegangen
  • Das Gesundheits- und das Pflegesystem werden für Menschen mit internationaler Geschichte besser zugänglich gemacht
  • Ehrenamt und Engagement für die Stadtgesellschaft werden besonders unter Eingewanderten und ihren Kindern gestärkt
  • Beratung, Betreuung und Versorgung für Hannoveraner*innen werden im Sinne der interkulturellen Öffnung verbessert
  • Bezahlbares Wohnen sowie bedarfsgerechte, differenzierte Wohnformen werden stärker gefördert
  • Beratungsstellen und Schutzräume, so genannte Safe Spaces, werden für vulnerable Gruppen ausgebaut

 

Demokratie

Handlungsfeld Demokratie

Im Handlungsfeld Demokratie wurde ein Rahmen für die konsequente Anwendung menschenrechtlicher Prinzipien für das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft abgesteckt. Alle Maßnahmen wirken auf eine Steigerung der aktiven Teilhabe an politischen Prozessen hin. Unter Einbeziehung rassismuskritischer Perspektiven wird zukünftig ein stärkeres Bewusstsein für Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen geschaffen, um institutionelle sowie strukturelle Diskriminierungen abzubauen. Die Stärkung der demokratischen und menschenrechtlichen Grundwerte sichert das solidarische, friedliche Miteinander in der Stadtgesellschaft. Im respektvollen Miteinander soll damit Spaltungstendenzen innerhalb der Stadtgesellschaft entgegengewirkt werden.

 

Ziele des Handlungsfeldes Demokratie:

 

  • Im Bereich der Demokratie- und Menschenrechtsbildung soll der Zugang zu Programmen und deren Qualität verbessert werden
  • Der Kampf gegen Rassismus und alle weiteren Diskriminierungsformen wird strukturell gestärkt
  • Es wird eine lebendige Demokratie in unserer Stadt angestrebt
  • Die Qualitätsstandards der Antidiskriminierungsarbeit in Hannover werden verbessert
  • Das Ziel einer postmigrantischen Gesellschaft/Einwanderungsstadt wird
    verwirklicht

 

Stadtleben und Kultur

Handlungsfeld Stadtleben und Kultur

Um die gleichberechtigte Teilhabe an der Stadtgesellschaft zu fördern, muss die (sozio-)kulturelle, sportliche und religiöse Vielfalt der Menschen in Hannover sichtbarer gemacht werden. Gerade junge Menschen und Nachkommen von Eingewanderten müssen stärker in den Blick rücken. Die Maßnahmen des Handlungsfelds Stadtleben und Kultur öffnen Zugänge zu Kunst und Kultur, Sport, Bildung und Begegnung und fördern den inter- und transkulturellen Dialog. Sie setzen dort
an, wo Menschen sich begegnen: In der Nachbarschaft, im Stadtteil, in Kultur und Sport sowie an Orten religiöser Gemeinschaften. Sie wirken strukturell auf Medien, Politik und Verwaltung sowie auf Gremien, Vereine und Verbände.

 

Ziele des Handlungsfeldes Stadtleben und Kultur:

 

  • Eingewanderten und ihren Nachkommen wird die Mitgestaltung und Prägung der Stadtgesellschaft leichter zugänglich gemacht
  • Das soziale Miteinander in der Stadtgesellschaft wird gestärkt
  • Die Sichtbarkeit von Eingewanderten und ihren Nachkommen wird gesteigert
  • Öffentliche Kulturarbeit in den Stadtteilen wird gefördert
  • Sport wird noch stärker als Türöffner zur Teilhabe genutzt
  • Das Ziel einer postmigrantischen Gesellschaft/Einwanderungsstadt wird verwirklicht
  • Beratungsstellen und Schutzräume, so genannte Safe Spaces, werden für vulnerable Gruppen ausgebaut
  • Auch (post-)migrantischen Vereinen und Organisationen wird eine Mitwirkung bei
    der Umsetzung gesellschaftlich relevanter Prozesse ermöglicht

 

Wirtschaft

Handlungsfeld Wirtschaft

Die hannoversche Wirtschaft ist ein wichtiger Faktor, wenn es um Migration und Teilhabe geht. Nur wer existenziell abgesichert ist, hat Kapazitäten, sich in das gesellschaftliche Leben einzubringen und dieses mit zu gestalten. Unternehmerische Erfolgsgeschichten von Eingewanderten und ihren Nachkommen zeigen, wie sehr die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch die Wirtschaft belebt. Das Herausstellen solcher Geschichten und ihrer Protagonist*innen macht die unternehmerische Vielfalt sichtbar und schafft Vorbilder für andere Existenzgründer*innen.

 

Ziele des Handlungsfeldes Wirtschaft:

 

  • Für Eingewanderte und ihre Kinder sowie Menschen mit Fluchtgeschichte wird der Arbeitsmarktzugang verbessert
  • Die lokale Ökonomie wird mit Fokus auf migrantische Unternehmen gestärkt
  • Die Anzahl der Existenzgründungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, insbesondere Gründerinnen, wird erhöht
  • Der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte, die einen
    Ausbildungsabschluss erreichen, wird nachhaltig erhöht
  • Im Bereich der Internationalisierung soll Hannover als Beschäftigungsstandort in der Außendarstellung für internationale Fachkräfte, Studierende, Investor*innen attraktiver gemacht werden

 

Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung

Handlungsfeld Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung

Die interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung war bereits zentraler Bestandteil des Lokalen Integrationsplans von 2008. Hierauf aufbauend setzt
der WIR2.0 die nächsten Schritte um, denn es stellen sich nach wie vor zwei Hauptaufgaben für die Stadtverwaltung als Arbeitgeberin und als Dienstleisterin
für die Stadtgesellschaft.
Erstens muss sich die Zusammensetzung der Stadtgesellschaft in der Belegschaft der Stadtverwaltung spiegeln. Deshalb setzt ein ganzes Bündel von Maßnahmen beim Zugang zu den städtischen Ausbildungsplätzen und den Strategien der Personalgewinnung der LHH an, denn hier entscheidet sich mittel- und langfristig die Zusammensetzung der städtischen Belegschaft. Zweitens müssen die städtischen Dienstleistungen für alle Menschen in Hannover in gleicher Qualität erbracht werden, wie es der Verfassungsgrundsatz
der Gleichbehandlung gebietet. Um dies verstärkt anzugehen, wird bei der „interkulturellen Organisationsentwicklung“ ein besonderer Schwerpunkt gesetzt.

 

Ziele des Handlungsfeldes Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung:

 

  • Die Stadtverwaltung wird den Ansprüchen einer Einwanderungsgesellschaft gerecht
  • Die Landeshauptstadt Hannover wird den Ansprüchen an eine Arbeitgeberin in einer Einwanderungsgesellschaft gerecht