Hey Vanessa, schön, dass du Zeit für unser Interview gefunden hast. Du wurdest in letzter Zeit schon häufiger interviewt, oder?
Ja, schon drei Mal (lacht). Damit habe ich nicht gerechnet, weil viele Leute gut in ihren Berufen abschließen. Ich finde es aber toll, dass so viele Leute sich dafür interessieren.
Du hast das beste Ausbildungszeugnis deiner Richtung in ganz Niedersachsen gemacht. Das ist schon bemerkenswert.
Das ist bemerkenswert, mir ist das aber nicht wirklich bewusst. Ich weiß auch nicht, ob das sein muss. Das heißt nicht automatisch, dass ich eine Profigärtnerin bin. Ich habe die Prüfung gut abgeschlossen und war immer aufmerksam bei der Ausbildung. Ich habe das alles sehr gerne gemacht.
Vorher war ich Physiotherapeutin. Ich habe mich bewusst für einen anderen Weg entschieden. Da geht man dann mit Herzblut ran und nicht mit der Einstellung, das muss ich jetzt machen. Einfach gesagt, ich hatte Bock darauf und habe deshalb auch 100 Prozent gegeben.
Du hattest es schon angeschnitten. Wieso genau hast du dich für Garten- und Landschaftsbau entschieden?
Ich stand vor der Entscheidung, was mache ich jetzt? Handwerk fand ich am interessantesten, weil ich praktisch arbeiten wollte. Ich habe mich umgeschaut und erst an eine Tischlerei gedacht. Da war mir der Arbeitsplatz zu statisch. Du bist immer an einen Ort gebunden und dies ist nicht so meins. Ich habe mich dann erkundigt, was es im Gartenbau für Fachrichtung gibt und mich schnell für GaLaBau entschieden. Vorher habe ich mich bei YouTube erkundigt, wie so eine Ausbildung abläuft. Ich habe gemerkt, darauf hast du Bock. Ich habe mich direkt bei der Stadt beworben. Einfach nach der Ausbildung bei Google gesucht und das Erste was angezeigt wurde, war die Stadt Hannover. Da dachte ich, ich vertraue mal darauf und habe die Bewerbung abgeschickt.
Würdest du den Ausbildungsplatz weiterempfehlen?
Auf jeden Fall. Mich freut es, die Ausbildung hier gemacht zu haben. Man hat zu mir gesagt, du musst in die freie Wirtschaft und dass ich eine Ausbildung bei der Stadt vergessen solle. Ich habe aber nicht darauf gehört und mich für die Ausbildung entschieden. Das Großartige bei der Stadt Hannover ist, dass der Ausbildungsbetrieb für GaLaBau sehr gut ist. Hier ist man unter vielen Auszubildenden und es gibt einen familiären Zusammenhalt. Auch das Aufgabenfeld ist sehr divers. Es ist also nicht so, wie man es mir gesagt hat. Wer Lust auf diesen Job und diese Ausbildung hat, dem kann ich die Stadt Hannover nur empfehlen. Ich hatte viel Spaß und mich sehr wohlgefühlt.
Was würdest du neuen Auszubildenden auf den Weg mitgeben?
Immer Fragen stellen. Egal, in welchem Betrieb man seine Ausbildung macht. Ich kann empfehlen, immer ein Notizbuch dabeizuhaben und sich alles aufzuschreiben. Das hat mir sehr geholfen. Ich würde sagen, das war der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe schnell dafür gesorgt, dass ich keine Fragezeichen im Kopf habe, weil es mir wichtig war, alle Prozesse genau zu verstehen. Es ist aber auch eine Charakterfrage. Nicht jeder Mensch ist gleich offen. Oft hat es mit dem Alter zu tun. Viele, die noch jünger sind, trauen sich nicht. Die machen lieber, was ihnen gesagt wird, ohne Fragen zu stellen. Das tolle hier war aber, dass wir viele Ältere haben, die sich den jüngeren Azubis angenommen haben. Hier wird niemand ratlos zurückgelassen. GaLaBau ist ein echter Team-Job. Du schaffst etwas nur gemeinsam. Nicht alleine. Das gehört hier zur Mentalität. Es ist ein tolles Gefühl, etwas zusammen aufzubauen und man entwickelt ein echtes Loyalitätsgefühl.
Durch deine Abschlussnote hast du ja ein wenig Bekanntheit erlangt. Wie gehst du damit um, dass jetzt Leute ankommen und Interviews mit dir führen wollen?
Ich fühle mich geehrt. Ich schaue dankbar in die Vergangenheit und denke mir – gut, dass du das gemacht hast und dann auch so erfolgreich abschneidest. Von daher finde ich die Interviews schön, denn es ist ja eine Form der Anerkennung – Leute kommen zu dir und stellen dir Fragen über deinen Werdegang. Es ist ein schönes Gefühl, was ich zu schätzen weiß. Ich fühle mich dadurch aber nicht besser. Ich bin einfach Vanessa, habe mein Ding gemacht und finde es schön, dass es Anerkennung erhält.
Es ist aber ein kleiner Türöffner für mein Berufsleben. Ich bekomme grade viele Jobangebote. Sei es über ehemalige Schulkollegen oder direkt. Das ist toll, da es auch wieder eine Form der Anerkennung ist. Ich sehe mich aber nicht als „die Gärtnerin“. Es haben viele eine gute Ausbildung hingelegt. Alleine in dem Betrieb hier. Ich finde es schade, dass das so ein bisschen untergeht. Die haben alle abgeliefert. Und nicht nur die mit einer Eins vor dem Komma. Auch die, die die Ausbildung grade so geschafft haben. Das muss man auch anerkennen. Du weißt nicht, welche Probleme, die im Privatleben haben und trotzdem haben es alle geschafft. Das will ich zum Schluss nochmal deutlich sagen.
Danke Vanessa, dass du dir Zeit für uns genommen hast.
Gerne!