Kein Blatt vor den Mund nahm der Hannoveraner Rudolf Augstein schon als "Der Spiegel" noch "Diese Woche" hieß – mit weitreichenden Folgen.
"So fingen wir an, so wurden wir angefangen", sagte Rudolf Augstein einst über den Beginn der Ära des "Der Spiegel" (Quelle: 25662236 (spiegel.de)), der 1946 noch "Diese Woche" hieß und unter der Ägide der britischen Militärverwaltung stand.
Kritische Berichterstattung trotz Zensur
Eine Auflage von 15.000 Exemplaren, ein Startkapital von 70.000 Reichsmark – und ständige Zensur. Die hinderte den damals schon politischen Augstein aber nicht an kritischer Berichterstattung. Er ließ keine Beanstandung aus, wie er selbst oft im Rückblick sagte. Dieser Umstand führte wohl dann auch dazu, dass die Briten das Blatt nur Wochen nach Augsteins Anstellung loswerden wollten.
Der Hannoveraner, der beim Hannoverschen Anzeiger, der späteren Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) mit einem Volontariat seine Karriere startete, erhielt für 10.000 Reichsmark die vorläufige Lizenz als Herausgeber. Ein Titel musste schnell her, Augstein fragte seinen Vater. "Der Spiegel" war geboren.
Augstein: "Sagen, was ist"
Die erste Ausgabe des Blatts erschien am 4. Januar 1947. Anfang der 50er Jahre zog die gesamte Redaktion vom Anzeiger-Hochhaus in der Goseriede dann nach Hamburg. Hier formte sich auch sein legendärer Leitspruch für Journalisten, der bis heute beim "Spiegel" Bestand hat: "Sagen, was ist".