Die kleine Eisbärin hält nichts mehr in der Höhle. An der Seite von Mutter Milana hat sie am Donnerstag mutig die große Yukon-Bay-Außenanlage erkundet.
Milanas Nachwuchs war bei der Geburt am 20. November 2019 gerade mal so groß wie ein Meerschweinchen und ist in den vergangenen vier Monaten zu einer stattlichen kleinen Bärin herangewachsen, die nichts mehr in der Höhle hält.
Als sich die Tore der Wurfhöhle zur großen Außenanlage in der Kanadalandschaft Yukon Bay öffneten, streckte Eisbär-Weibchen Milana neugierig die Nase nach draußen. Kurz darauf zeigte sich an ihrer Seite ihre kleine Tochter, die sich mit tapsigen Schritten an ihrer Mutter vorbei ins Freie drängelte: Hannovers erstes Eisbär-Jungtier ist bereit, sein großes Bären-Reich in Yukon Bay zu entdecken.
Schwimmen, graben, wälzen: Die Eisbärin genießt den Ausflug
Hinter jeder Ecke verbergen sich hier große Abenteuer für eine kleine Eisbärin: das große Wasserbecken zum Schwimmen und Planschen, Äste und Gras zum Erlegen und ein Bad aus weichen Holzhäckseln zum Wälzen und Graben.
Kein Wunder, dass Mutter Milana ihr Jungtier bei ihrer ersten Erkundungstour besonders gut im Blick behielt. Mutig balancierte die kleine Bärin an der Kante des Badebeckens entlang und traute sich, ihre ersten Schwimmversuche im Hafenbecken mit einem Sprung ins feuchte Nass zu starten.
"Eisbär-Jungtiere können intuitiv schwimmen und müssen das tatsächlich nicht erst lernen", erklärten die Tierpfleger aus Yukon Bay. "Wir haben aber zur Sicherheit schon einmal hinter den Kulissen in einer Art Planschbecken geübt."
Kleine Eisbärin macht bereits Jagd auf Vögel
Nach dem ersten Bad machte sich die übermütige Eisbärin daran, ihr Reich weiter zu entdecken. Sie kletterte auf kleine Felsen, erbeutete Stöcker und probte sich in Bären-Manier im Jagen von Vögeln. Im Holzhäcksel-Bad wälzte und panierte sich der weiße Nachwuchs und raufte ausgelassen mit Mutter Milana. Immer wieder sprang sie auf ihre Mutter zu, biss ihr ins Fell und in die Ohren.
Erster Ausflug leider ohne Zoo-Besucher
"Wie ein richtiger kleiner Bär", freuten sich die Pfleger. All das passierte nun allerdings aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ohne Zoo-Besucher.
"Es ist unglaublich schade und wir sind sehr traurig, dass Unsere Besucher diese schönen Bilder nicht live vor Ort sehen können", so Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff. "Über unsere Kommunikationskanäle werden wir daher alles daransetzen, unsere Besucher an den Ausflügen und Entwicklungen unseres Nachwuchses teilhaben zu lassen", so Casdorff. "Wir freuen uns nun umso mehr auf ein baldiges Wiedersehen mit unseren Besuchern, um ihnen Hannovers ersten Eisbär-Nachwuchs vorstellen zu können und sie nachhaltig über die Bedrohung dieser Tiere in der Arktis zu informieren und für ihren notwendigen Schutz zu sensibilisieren."