Die Nachfrage nach Fach- und Führungskräften mit informationswissenschaftlichen und -technischen Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt ist hoch. Die Leibniz Universität Hannover (LUH) leistet einen Beitrag, den Bedarf zu decken: Informatik ist nach den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften das am stärksten nachgefragte Studienfach an der LUH. Außerdem sind Kompetenzen im Umgang mit digitalen Daten und Medien Bestandteil in weiteren Studienfächern. Um die Qualität der Lehre weiter zu verbessern und damit den Studienerfolg nachhaltig zu steigern, aber auch um die Forschung im Bereich Digitalisierung auszubauen, erhält die LUH jetzt Unterstützung vom Land Niedersachsen: Dieses fördert über das Programm „Digitalisierungsprofessuren für Niedersachsen“ die Einrichtung von fünf unbefristeten Professuren an der Leibniz Universität.
Die LUH hat ihre Forschung zur digitalen Transformation bereits im Jahr 2001 am Forschungszentrum L3S gebündelt. Das L3S erforscht die Auswirkungen des digitalen Wandels, um aus den Erkenntnissen Handlungsoptionen, -empfehlungen und Innovationsstrategien für die Wirtschaft, die Politik und Gesellschaft herzuleiten. Künstliche Intelligenz, Sicherheit und verantwortliche Systeme stehen im Mittelpunkt; wichtige interdisziplinäre Anwendungsbereiche sind Mobilität, Gesundheit, Produktion und Bildung.
"Die digitale Transformation verändert mit hoher Dynamik Lebens-, Arbeits- und Lernwelten. Deshalb hat die Leibniz Universität in den vergangenen Jahren neben der Einrichtung von Strukturen wie dem Forschungszentrum L3S gezielt personelle Stärkungen vorgenommen und Kooperationen ausgebaut", sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Epping und betont: "Dabei konnten wir führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie High Potentials aus dem In- und Ausland gewinnen. Mit den künftigen Digitalisierungsprofessuren können wir die vorhandene Forschungsstärke international sichtbar weiter ausbauen."
Mit den eingeworbenen Digitalisierungsprofessuren verfolgt die LUH im Wesentlichen drei Ziele: Zum einen wird das Forschungsprofil der LUH in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Data Science sowie Datensicherheit und -schutz geschärft, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit steigt, um große Verbundforschungsprojekte einzuwerben und sich in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie zu positionieren. Es wird eine Katalysatorwirkung erwartet, die auch die erforderliche Integration der Künstlichen Intelligenz und Sicherheit in andere Forschungsschwerpunkte der LUH, insbesondere der Produktionstechnik und Biomedizintechnik, vorantreibt. Zum anderen können die Informatikstudiengänge ausgebaut und weiterentwickelt werden: Mehr Studienplätze und gesteigerte Lehrqualität sollen nationale und internationale Studierende anlocken. Und zum dritten wächst durch ein hervorragendes Forschungsumfeld die Anziehungskraft der LUH für internationale Professorinnen und Professoren sowie Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Vier der bewilligten Professuren sind an der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik angesiedelt: Zwei Informatik-Professuren, die den Bereich Künstliche Intelligenz stärken, sind die Professuren Künstliche Intelligenz sowie Mustererkennung und Probabilistische Graphische Modelle. Zwei weitere Informatik-Professuren ergänzen den Bereich Sicherheit: Verlässliche und skalierbare Softwaresysteme sowie Privacy-Friendly Software Systems. Beide Bereiche – Künstliche Intelligenz und Sicherheit – werden durch eine Professur Technologie- und Datenschutzrecht an der Juristischen Fakultät flankiert.
In den Informatikstudiengängen steht auf Grundlage der neuen Professuren eine Steigerung der Studienplätze im Vordergrund. Dabei soll das Angebot auch qualitativ durch den vermehrten Einsatz digital gestützter Lehr-Lern-Methoden und Praxisarbeit in betreuten Kleingruppen verbessert werden. Bei den Rechtswissenschaften werden international relevante Bereiche wie das IT-Recht in Forschung und Lehre gestützt. Insgesamt stärkt die LUH durch die Digitalisierungsprofessuren die Vernetzung von Jura und Informatik: Denn gerade im IT-Recht hängt die Antwort auf rechtliche Fragestellungen von technischen Details ab – und umgekehrt muss die IT-Entwicklung und -Forschung zahlreiche rechtliche Rahmenbedingungen beachten, insbesondere das Datenschutz- und IT-Sicherheitsrecht betreffend.
(Veröffentlicht: 29. Juli 2020)