Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Fortsetzung des Verbundforschungsvorhabens MOSAIK-2, das am Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität angesiedelt ist, bewilligt.
Wie können sich Städte gut auf zukünftige Klima- und Umweltveränderungen vorbereiten? Welche Adaptionsstrategien wie Begrünungsmaßnahmen, Gebäudedämmung oder intelligente Fassadenanstriche sind sinnvoll? Wie kann dem Konflikt zwischen dem steigenden Siedlungsdruck einerseits und nötigen Anpassungen an die Folgen des Klimawandels begegnet werden?
Verbundprojekt MOSAIK-2
Grundlage für diese planerischen Zukunftsentscheidungen in Städten sind leistungsstarke Stadtklimamodelle. Bisher fehlen jedoch noch Modelle, die in der Lage sind, umfangreiche und klare Aussagen zu Klimaveränderungen und stadtklimatologischen Zusammenhängen zu treffen. Hier setzt das Verbundprojekt MOSAIK-2 an.
Hocheffizientes, hochauflösendes und benutzerfreundliches Stadtklimamodell entwickeln
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ein hocheffizientes, hochauflösendes und benutzerfreundliches Stadtklimamodell zu entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit mehr als 4,5 Millionen Euro. Mit 2,65 Millionen Euro entfällt mehr als die Hälfte des Betrages auf das Institut für Meteorologie und Klimatologie (IMUK) der Leibniz Universität Hannover. MOSAIK-2 ist das Nachfolgeprojekt von PALM-4U, in dem bereits begonnen wurde, ein solches Stadtklimamodell zu entwickeln. Prof. Siegfried Raasch und Dr. Björn Maronga von der LUH koordinieren das Projekt während der zweiten dreijährigen Förderphase. Neben dem IMUK sind die FU Berlin, die HU Berlin, die TU Berlin, das DLR, das KIT, die LMU München und der Deutsche Wetterdienst als Forschungseinrichtungen beteiligt.
Eröffnungsveranstaltung
Zum offiziellen Start der zweiten Förderperiode haben sich heute Projektverantwortliche und Gäste an der Leibniz Universität zu einer Eröffnungsveranstaltung zusammengefunden – mit prominenter Beteiligung. Prof. Gerhard Adrian, seit 2019 Vorsitzender der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), lieferte in einem Vortrag umfangreiche Hintergrundinformationen zum Thema. Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, lobte in seinem Grußwort die wissenschaftliche Kompetenz in Hannover auf dem Gebiet, die es gewinnbringend für Niedersachsen einzusetzen gelte. Die Bedeutung für die lokale Perspektive stellte Hannovers Oberbürgermeister, Belit Onay, heraus. Die Projektverantwortlichen erläuterten Details des Forschungsvorhabens.
Bestehendes Stadtklimamodell PALM-4U erweitern
Ziel des Projekts ist es, das in der ersten Förderphase entwickelte Stadtklimamodell PALM-4U um weitere wichtige Prozesse zu erweitern. Das Simulationsmodell wird bereits national und international stark von Forschergruppen eingesetzt. Das Mikroklima kann in einzelnen Stadtvierteln genau untersucht werden. Kritische Orte hinsichtlich Hitzebelastung, Windkomfort und Schadstoffkonzentration können identifiziert werden. In den kommenden drei Jahren soll an die erfolgreiche Modellentwicklung aus der ersten Förderphase angeknüpft werden. Durch weitere Funktionalitäten wie die Bewertung der Luftqualität durch die Kopplung an ein Verkehrsemissionsmodell, den Einbezug von Niederschlägen oder eine verbesserte Luftchemieparametrisierung soll das Modell massiv ausgebaut und verbessert werden. Zudem ist geplant, die Kooperationen mit Partnern aus dem In- und Ausland weiter auszubauen.