Hierzulande wird die Kaffeekultur besonders ab 1780 gepflegt. An Cappuccino und Latte Macchiato dachte damals aber noch niemand. Friedrich der Große erkannte das Potenzial des Kaffees und witterte lukrative Einnahmen für die Staatskasse. Er erließ den Brennzwang, der bis 1797 ausschließlich staatlichen Röstereien die Verarbeitung von Rohkaffee erlaubte. Dieses Monopol wurde mit dem Tod des Herrschers aufgehoben. Und der Kaffeegenuss hielt aufgrund der nun günstigeren Preise Einzug in alle Schichten der Bevölkerung. Ab 1905 wurde es möglich, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit dem Kaffeegenuss zu widmen.
- Ludwig Roselius erdachte 1905 eine Methode zur Entkoffeinierung von Kaffee. 23.700 Tonnen entkoffeinierter Kaffee wurden in 2013 in Deutschland verbraucht.
- Mit der Erfindung der Filtertüte von Melitta Bentz in Dresden 1908 wurde die Zubereitung deutlich vereinfacht.
- Seit 1938 ist löslicher Kaffee in Deutschland erhältlich, eine Entwicklung des Chemikers Dr. Sartori Kato aus Japan. Rund 20.000 Tonnen löslichen Kaffees genießen die Deutschen pro Jahr, als pure schwarze Mischung und als Mischgetränk mit Milchpulver, Zucker oder beiden.
Die meisten Deutschen frönen ihrem Kaffeegenuss von Filterkaffee, Espresso, Latte Macchiato und Cappuccino zuhause. Außer Haus Kaffee zu trinken hat dennoch eine lange Tradition.
Nicht exakt überliefert, aber sehr wahrscheinlich ist, dass der erste Kaffee im Jemen im 12. Jahrhundert angebaut wurde. Über die Hafenstadt Mokka im Jemen gelangten erste Kaffeebohnen nach Europa, wo 1554 in Istanbul das erste Kaffeehaus öffnete. Mit den Türken kam auch der Kaffee nach Wien und die Geschichte der Kaffeehäuser nahm ihren Lauf. Zunächst waren die Cafés Treffpunkte für Intellektuelle und Künstler. Typisch war die musikalische Untermalung von kleinen Orchestern oder Streicher-Ensembles. In Frankreich hatten Komponisten zeitkritischer und politischer Lieder ihr Publikum in den Cafés, auch frivole Chansons trugen zur Unterhaltung beim Kaffeegenuss bei.
Weltberühmt ist Wien für seine ganz besondere Kaffeehaus Atmosphäre. Diese wird geprägt von kleinen Marmortischen in Logen, Thonetstühlen, vielen Zeitungstischchen und einem Interieur aus der Epoche des Historismus. Die Wiener Kaffeehauskultur gehört seit 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. In der Begründung heißt es: "Die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht."
Espresso
Für Espresso werden besonders dunkel geröstete Kaffeebohnen extrafein gemahlen. Etwa 25 Milliliter heißes Wasser wird mit sehr hohem Druck durch das Kaffeemehl gepresst. Durch die kurze Brühzeit gelangen keine Bitterstoffe in den Espresso, was ihn sehr bekömmlich macht. Espresso ist die Grundlage für Latte Macchiato.
Latte Macchiato
Dieser Kaffeegenuss besteht aus einer kleinen Portion Espresso und viel heißer Milch. Sie bildet die untere Schicht, darauf kommt der Espresso, der leichter ist als die Milch. Milchschaum krönt diese Kaffeespezialität, die meist in einem hohen Glas mit Löffel, in Italien mit Strohhalm, serviert wird. Milchkaffee hingegen kommt überwiegend in Schalen oder Tassen auf den Tisch.
Milchkaffee oder Café latte
Milchkaffee besteht zu gleichen Teilen aus Kaffee oder Espresso und heißer oder kalter Milch. In vielen europäischen Ländern, darunter Österreich, Frankreich, Spanien und den Niederlanden, wird ein Milchkaffee hauptsächlich zum Frühstück getrunken, ganz ähnlich der Cappuccino.
Cappuccino
Cappuccino liegt in der Größe zwischen dem Espresso und dem Milchkaffee. Auch bei diesem Kaffeegenuss ist Espresso die Grundlage. Je nach Geschmack wird der Espresso mit heißer Milch und Milchschaum oder Sahne und geschlagener Sahne aufgegossen.