Das erste Elefantenbaby soll Mitte November zur Welt kommen. Aber da die Tragzeit bei Elefanten zwischen 620 und 697 Tagen liegt, könnte es auch noch bis Dezember auf sich warten lassen. Um den Termin etwas genauer abschätzen zu können, nehmen die Tierpfleger ab Tag 600 regelmäßig Blut- und Urinproben von den werdenden Müttern, in denen der Hormonspiegel gemessen wird. Sinkt der unter den Wert von 0,4, steht die Geburt kurz bevor. Zwei Wochen vor dem errechneten Termin beginnen die Tierpfleger mit den Nachtwachen in einem Raum direkt neben dem Stall. Damit die Tiere nicht gestört werden, wurde im Stall eine Videokamera installiert. Auf dem Bildschirm können die Tierpfleger jede Bewegung verfolgen und den Rest der Mannschaft zusammen rufen, wenn die Geburt beginnt.
Selbst nach mittlerweile 14 Elefantenbabys, die seit 2003 im Dschungelpalast auf die Welt kamen, ist jede Geburt für das Zooteam so spannend wie die erste, auf jede bereiten die Tierpfleger und Tierärzte sich und die Tiere intensiv vor. Die Tierpfleger achten darauf, dass sich die Kühe im Dschungelpalast ausreichend bewegen, laufen und baden gehen, damit sie für die Geburt körperlich fit sind. "Das Schöne ist, dass wir gleich mit trainiert werden, wenn wir neben den Kühen herlaufen", schmunzelt Revierleiter Jürgen Kruse. Für zusätzliche Gymnastik der Elefantenkühe sorgen hochhängende Futternetze und -bälle im Stall. Wie in freier Wildbahn werden die Elefantenkühe im Erlebnis-Zoo bei der Geburt von erfahrenen Elefanten-Ammen betreut. Diese beruhigen die niederkommende Kuh und nehmen das Neugeborene in ihre Obhut, weil es vorkommen kann, dass die Mutter nach der schmerzhaften Geburt auf ihr Neugeborenes tritt oder es gar attackiert. Die Ammen beschützen das Kleine daher vor seiner Mutter, bis sie sich beruhigt hat. Für den Notfall haben die Zoo-Tierärzte dennoch besonderes Milchpulver bestellt, falls ein Jungtier nicht von der Mutter gesäugt werden kann. Im Stall wird sicherheitshalber auch noch ein Beatmungsgerät für die Neugeborenen bereitstehen.
Bis auf Saphira haben alle werdenden Elefantenmütter bereits mindestens einmal Nachwuchs gehabt. Saphiras Schwangerschaft war nicht geplant. Die damals viereinhalbjährige wurde von ihrem Vater Nikolai gedeckt, als sie bei dem Rendezvous ihrer Eltern zugegen war. "Es gab keine Anzeichen, dass Saphira empfängnisbereit war. Wir nehmen regelmäßig von den Elefantenkühen Urinproben, um anhand von Hormonwerten den Zyklus ermitteln zu können. Die Proben von Saphira wiesen noch nicht auf einen Zyklus hin", erklärt der Zoologische Leiter Klaus Brunsing. Obwohl es kein Wunschkind ist, ist es ein erwünschtes Kind. "Wir freuen uns riesig auf das Rüsselquartett!" so Jürgen Kruse. Weltweit gibt es Erhaltungszuchtprogramme, in denen die genauen Daten aller Tiere gespeichert sind. Bei der Zusammenstellung von neuen Elefantengruppen und beim Tieraustausch kann so verhindert werden, dass verwandte Tiere verpaart werden. Dadurch kann über lange Zeit die größtmögliche genetische Vielfalt in den Beständen erhalten werden. "Dass es jetzt trotz aller Vorsicht dennoch passiert ist, wird sich aber nicht negativ auf die vitale Population der Elefanten in Zoos auswirken", erklärt Klaus Brunsing. "Viel wichtiger ist", stellt Elefantenpfleger Kruse klar, "dass Mutter und Kind die Geburt gut überstehen. Gerade bei Erstgeburten kann es zu Komplikationen kommen, daher unsere Bitte an alle: Daumen drücken!"“
Califas Jungtier wird Mitte November erwartet. Es folgt Saphiras Nachwuchs Ende November. Manaris Baby soll Ende Dezember zur Welt kommen. Der Nachwuchs von Sayang im April 2017 kann sich dann auf eine quirlige Geschwisterschar freuen und mit der ganzen Rüsselrasselbande den Dschungelpalast aufmischen.
In freier Wildbahn gilt der Asiatische Elefant als vom Aussterben bedroht. Um dazu beizutragen, die Art zu erhalten, beteiligt sich der Erlebnis-Zoo Hannover seit Jahren am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm. Die Herde im Erlebnis-Zoo:
- 5 Elefantenkühe: Sayang (21), Manari (26), Califa (13), Saphira (6,5), Indra (43)
- 1 Elefantenbulle: Nikolai (23)
- 3 Dreijährige: Sitara (27. Oktober 2013), Taru (31. Dezember 2013), Yumi (17. März 2014)
Herkunft: Asien
Nahrung: Gras, Heu, Äste, Baumrinde, Früchte
Größe: ca. 3 Meter
Gewicht: bis zu 5.000 kg
Tragzeit: etwa 660 Tage (22 Monate)
(Veröffentlicht: 13. September 2016)