Jungtiere

Zoo Hannover: Nachwuchs bei den Schneeeulen

Dreifacher Grund zur Freude: Nach einer Brutzeit von etwa 33 Tagen pickten sich Mitte Juli drei Schneeeulen-Küken aus ihren Eiern. Dieser Tage verließ nun einer nach dem anderen das Nest.

Ob es sich bei den drei kleinen Schneeeulen um Männchen oder Weibchen handelt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Sie sind grau, ziemlich fusselig und zerzaust, haben riesige Füße mit langen Krallen, übergroße gelbe Telleraugen und sind zurzeit die Stars in der Kanadalandschaft Yukon Bay im Erlebnis-Zoo Hannover: Drei Schneeeulen-Küken, die sich am 14., 17. und 21. Juli aus ihren Eiern pickten. Etwa drei Wochen nach dem Schlupf verließen die drei kleinen Schneeeulen eine nach dem anderen das Nest. Die beim Schlupf etwa 46 Gramm leichten Küken wachsen innerhalb von 60 Tagen zu stattlichen Eulen heran.

Gefiederfarbe verrät das Geschlecht 

Je älter die Eulen werden, desto heller wird ihr Federkleid. Dessen Farbe verrät später auch das Geschlecht der Schneeeule. Während Eulenmännchen schneeweiß sind, zieren Eulenweibchen dunkelgraue bis braune Tupfer und Sprenkel. Nach 50 Tagen sind die  Jungeulen schon recht gute Flieger. Ihre Eltern Harry und Hermine versorgen sie aber dann noch weitere zehn Wochen lang.

Bedrohte Art

Die Schneeeule steht auf der Roten Liste der bedrohten Vögel, die die Organisation Birdlife International gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der Weltnaturschutzunion IUCN herausgegeben hat. Danach wird die Schneeeule in der Europäischen Union als "kritisch gefährdet" eingestuft.

Kälte macht ihr gar nichts aus

Das Federkleid der Schnee-Eulen ist mit den vielen Flaumfedern sehr dicht. Auch die Beine und Zehen sind dicht mit kurzen Federn besetzt. So ist der Vogel bei den arktischen Temperaturen gut vor der Kälte geschützt. Gleichzeitig dienen die Federn als "Schneeschuhe" – bei gespreizten Krallen kann die Schnee-Eule selbst auf pulvrigem Schnee gut laufen ohne einzusinken.

Ausgewachsene Schneeeulen sind ausgezeichnete Jäger und trotzen allen Wetterlagen.

Lemminge stehen ganz oben auf der Speisekarte

Als einzige Eulenart hat sich die Schnee-Eule an die harten Lebensbedingungen der Arktis angepasst. Während des kurzen Sommers, in dem es kaum dunkel wird, machen die Schnee-Eulen vor allem Jagd auf Lemminge. Das sind kleine Nagetiere, die wie Wühlmäuse aussehen. An einem Tag verschlingen sie immerhin drei bis vier der kleinen Nager. Etwa alle vier Jahre vermehren sich die Lemminge explosionsartig. Dann freuen sich die Schnee-Eulen riesig, weil sie ihre Kinder in diesen fetten Zeiten problemlos über die Runden bekommen. Ein Futterfest geradezu.

Die Schneeeule jagt tagsüber und nachts

Eigentlich sind Eulen ausgesprochene Nachttiere. Die Schnee-Eule hingegen jagt rund um die Uhr, bei Tag und bei Nacht. Das liegt daran, dass es in dem Gebiet nördlich des Polarkreises ein halbes Jahr dunkel ist. Das andere halbe Jahr herrscht der ununterbrochene Polartag, und es ist immer hell. Am liebsten lauert die Schnee-Eule auf Zwergbäumen oder auf einem Felsen auf ihre Opfer. Sie ist aber auch ein geschickter Fischer. Sie packt die Beute mit ihren scharfen Krallen, hebt sie mit einem kräftigen Flügelschlag aus dem Wasser und bringt sie sicher an Land. Und dann wird geschmaust.

Steckbrief: Schnee-Eule (Bubo scandiacus)

Herkunft: Europa, Nordamerika, Asien
Nahrung: Fischer, Bager, Vögel, Amphibien, Käfer
Größe: 70 cm hoch
Gewicht: 3 kg
Brutzeit: 33 Tage
Erreichbares Alter: 28 Jahre