Im Rahmen des Förderprojekts USEfUL (Untersuchungs-, Simulations- und Evaluations-Tool für Urbane Logistik) wurde von Juli bis September 2020 eine deutschlandweite Online-Befragung zur urbanen Logistik durchgeführt. Der primäre Zweck der Erhebung war es, die Akzeptanz der Bürger*innen zu innovativen Logistikkonzepten im städtischen Raum zu eruieren und sie zu ihren aktuellen Bestell- und Lieferpräferenzen zu befragen. Dadurch soll es gelingen, die Akzeptanz und mögliche Reaktionen von Privatpersonen in Bezug auf potentielle Veränderungen in der urbanen Logistik zu untersuchen und erschließen. Insgesamt haben 1.197 Personen an der Befragung teilgenommen. Die Anzahl der Teilnehmenden kann je nach Frage variieren, wenn einzelne Fragen nicht beantwortet wurden. Die Erhebung erfolgte ausschließlich online.
Für das Forschungsprojekt USEfUL ermöglichen die Umfrageergebnisse wichtige Erkenntnisse bezüglich der logistikrelevanten Akzeptanz von Privatpersonen in der Stadt Hannover sowie in Deutschland allgemein. In Verbindung mit weiteren, repräsentativen Studien (z.B. Mobilität in Deutschland) können mithilfe der Ergebnisse wesentliche Akzeptanzmodelle für die neuartige, innovative Logistikkonzepte abgeleitet werden.
Die Befragung der Teilnehmer*innen nach aktuellen und zukunftsweisenden Logistikangeboten ermöglicht USEfUL einen Überblick über die Akzeptanz der Bürger*innen, gegenüber diversen
Logistikkonzepten und Pilotprojekten, zu erhalten. Der Entwicklung einer stadtverträglichen, emissionsarmen und intelligenten urbanen Logistik konnte mithilfe der Bürger*innenbefragung somit ein Stück nähergekommen werden.
Die Auswertung der Befragungsergebnisse zeigt, dass die Verkehrsmittelwahl stark davon abhängt, welches Ziel angesteuert wird. Für das Tätigen von Großeinkäufen wird das PKW bevorzugt (64,4 %). Hingegen das Fahrrad das favorisierte Verkehrsmittel für den alltäglichen Einkauf darstellt (31,1 %).
Durch die Zunahme von unterschiedlichen Anbieter*innen und insbesondere durch das aktuelle Pandemiegeschehen, erfährt der Online-Lebensmittelhandel eine zunehmende Beliebtheit. 5,5 % der Befragten nutzen den Online-Lebensmittelmarkt bereits regemäßig und 7,9% gelegentlich. 43,7 % der Teilnehmenden können sich eine zukünftige Nutzung vorstellen. 35,7 % der Teilnehmenden gaben an, dieses Bestellszenario für sich nicht in Betracht zu ziehen.
Der zunehmende E-Commerce impliziert eine Zunahme an Paketlieferungen an Geschäftskunden (B2B) und insbesondere an Privatpersonen (B2C). Knapp 25 % der Befragten erhalten eine private Paketlieferung einmal wöchentlich bis täglich. Lediglich 13,9 % erhalten seltener als monatlich oder überhaupt keine Paketlieferung.
Wirtschaftsverkehre können vermieden werden, wenn Paketzustellungen zukünftig direkt an fußläufig erreichbare Filialen, Abhol-Stationen oder Paket-Shops geliefert werden. 24,6 % der Teilnehmenden gaben an, dieses Angebot regelmäßig zu nutzen, während 31,6% die Zustellmethode gelegentlich in Anspruch nehmen. Lediglich 8,7 % können sich dieses Bestellszenario nicht vorstellen.
Bei der Frage nach Rahmenbedingungen bei der Lieferung gaben 78 % der Befragten an, dass Ihnen eine umweltfreundliche Logistik wichtig oder eher wichtig ist. Ein Großteil der Teilnehmenden zeigt keine Bereitschaft höhere Versandkosten zu zahlen. Lediglich im Hinblick auf eine Emissionsreduzierung überwiegt die Bereitschaft zusätzliche Kosten zu tragen.